


In Évreux und im Departement Eure haben sich Männer und Frauen, die alle tief vom Krieg gezeichnet waren, schon sehr früh für den Weg der Versöhnung entschieden und sind im Laufe der Zeit einen Weg gegangen, der noch heute sehr gegenwärtig ist.


Am 9. August 1914 wurden die Räumlichkeiten des ehemaligen Internats des Großen Seminars von Saint-Taurin von der Gemeinschaft der Schwestern der Vorsehung dem Roten Kreuz zur Verfügung gestellt. Bis zum 31. Dezember 1918 beherbergten sie das provisorische Krankenhaus Nr. 12, das von dem Industriellen Charles Lecœur verwaltet wurde.
Vier Jahre lang wurden in diesem Krankenhaus mehr Kranke als Verwundete aufgenommen, und zwar aus den verschiedensten Ländern...

BRIAND
Aristide Briand, der sich seit Ende des 19. Jahrhunderts gewerkschaftlich und politisch engagierte, begann seine politische Karriere 1902, als er im Alter von 40 Jahren zum Abgeordneten des Departements Loire gewählt wurde. Als Architekt des 1905 verabschiedeten Gesetzes zur Trennung von Kirche und Staat bekleidete er zahlreiche Ministerposten und war während des Ersten Weltkriegs von Oktober 1915 bis März 1917 Ratspräsident...




MAURY
Widerstandskämpfer, Deportierter und pro-europäischer Aktivist
Er wird am 19. Mai 1944 nach einer Denunziation verhaftet und in das Lager Neuengamme deportiert (Häftlingsnummer 373)...

LE THUILLIER
Architekt der Städtepartnerschaft mit Rüsselsheim.
Im Zweiten Weltkrieg wurde er 1939 mobilisiert, zur Artillerie versetzt und einer Panzerabwehrbatterie zugeteilt. Während des Blitzkriegs wurde er im Mai 1940 in Saint-Pol-sur-Mer gefangen genommen. In Deutschland wurde er während des gesamten Konflikts im Stalag IIB in Hammerstein interniert und führte ein minutiöses Tagebuch über seine Gefangenschaft. Er arbeitete auf Bauernhöfen und wurde in Kommandos eingeteilt. Sein Alltag war geprägt von Feldarbeit, aber auch von Fliegeralarm und Krankheiten...




MENDÈS
FRANCE
Der brillante Jurastudent engagierte sich schon bald als politischer Aktivist in der radikalen Partei. Nach mehreren Abstechern ins Departement Eure ließ er sich 1930 als Anwalt in Louviers nieder und wurde zwei Jahre später, im Alter von nur 25 Jahren, zum Abgeordneten des Wahlkreises Louviers gewählt...

BOENDER
Am 12. November 1953 geht er zum Militärdienst und erhält eine militärische Grundausbildung in Fort Leonard Wood.
Im März 1954 überquerte er den Ozean, reiste durch Deutschland und wurde dann zum US-Stützpunkt Dreux geschickt, wo er den 821st Engineers zugeteilt wurde.
Da er für seine Qualitäten bekannt war,...



MANDLE

KÖBEL

DULAC
Um diese Partnerschaft zu verwirklichen, die Daten in Évreux und Rugby (der britischen Stadt, mit der sie seit 1957 eine Partnerschaft unterhält) festzulegen, das Programm der Feierlichkeiten zu beschließen und den Austausch fortzusetzen, wurde am 30. November 1959 ein Komitee unter dem Vorsitz von Robert Dulac, dem damaligen Präsidenten des Syndicat d'initiative, gegründet...

PONNELLE
Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte er das französische Gymnasium in Baden-Baden (Deutschland), wo sein Vater als Offizier der Forces Françaises en Allemagne (FFA) den Radiosender Südwestfunk mitbegründete. Anschließend studierte er Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte in Straßburg und an der Sorbonne sowie Theaterwissenschaften an der Freien Universität Berlin...
Walter
KÖBEL
Walter Köbel wurde 1918 in eine Familie geboren, deren Vater im Ersten Weltkrieg verwundet worden war. Er schloss sich 1932 im Alter von 14 Jahren der Hitlerjugend an und trat 1937 in die Nationalsozialistische Partei (NSDAP) ein. Er studierte Rechts- und Politikwissenschaften an der Universität Frankfurt und begann 1939 eine Karriere als Rechtsanwalt. Im Jahr 1942 promovierte er und wurde Mitglied des NS-Rechtswahrerbundes (NSRB), der deutschen Juristenvereinigung im Dritten Reich. Ein Jahr später wurde er zum Richter ernannt.

Er war Feldwebel der Wehrmacht und wurde von Juni 1945 bis Februar 1946 von der amerikanischen Armee interniert. Nach seiner Wiedereingliederung in die deutsche Verwaltung fälschte er seinen Entnazifizierungsfragebogen, wofür er 1948 fünf Monate im Gefängnis saß. Er arbeitete 1949 kurz als Rechtsanwalt und leitete dann das Freiherr-von-Stein-Institut. Im Jahr 1950 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein.
Am 4. März 1954 wurde er von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig (bei Enthaltung der KPD-Kommunisten) zum Bürgermeister von Rüsselsheim gewählt. Damals hatte die Stadt 35.000 Einwohner. Sie befand sich am Mainufer, etwa zehn Kilometer von Mainz und dem Frankfurter Flughafen entfernt. Die Stadt wuchs schnell und beherbergte das größte Opel-Werk. Die starke US-Militärpräsenz - mit der Rhein-Main Air Base etwa 15 Kilometer von Rüsselsheim entfernt - und der NATO-Luftwaffenstützpunkt in Évreux sind gemeinsame Merkmale der beiden Städte.
Im Jahr 1956 wurde er zum Präsidenten des Kreistags Groß-Gerau gewählt. Als Befürworter des europäischen Gedankens nahm er im Juni 1958 als Vorsitzender der Gemeindekommission des Rates der Gemeinden Europas die Idee einer Städtepartnerschaft mit Évreux mit Begeisterung auf.
Bei seinem Besuch in Rüsselsheim im Mai 1959 sagte Armand Mandle, er sei "ein Mann, für den die Vereinigung Europas eine Herzensangelegenheit ist".
In seiner Rede am 1. Oktober 1961 erklärte Walter Köbel, dass diese Städtepartnerschaft "eine Konstruktion für ein glückliches Europa und eine bessere Welt" sei und dass "der Sieg Europas den Sieg der Menschheit und die Erhaltung der westlichen Zivilisation" bedeute.
Walter Köbel blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1965 Bürgermeister von Rüsselsheim.





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