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Henri LAMIRAY
und Fernand RENEL

(1882-1945) und (1875-1950)
Zwei Zeitzeugen aus der Zeit der deutschen Besatzung und der Bombardierungen von Évreux.

Das Stadtarchiv von Évreux verfügt über zwei unveröffentlichte schriftliche Zeugnisse, die die gesamte Kriegszeit abdecken: die 90 Briefe von Fernand Renel an seine Schwester Marthe, die zwischen September 1940 und Dezember 1944 in Dieppe lebte, und die Notizbücher von Henri Lamiray (deren Originale einem Privatsammler gehören), von denen 7 von 10 erhalten sind. Die Stile des Dachdeckers und des Altertumsforschers sind unterschiedlich, aber beide zeugen von der Besatzung in Évreux, Tag für Tag.

Soldat allemand saluant le passage de la troupe rue du Docteur Oursel à Évreux. Au niveau des derniers soldats, on aperçoit l’immeuble (n°11) où habitait Henri Lamiray
Stadtarchiv von Évreux. Private Sammlungen. ECC

Fernand Renel, ein gebürtiger Ebroaner, schildert die Charaktere der Einwohner, mit denen er in Kontakt kommt, wo Empathie und gegenseitige Hilfe nicht in Ordnung zu sein scheinen. Er wohnt in der Rue de la Harpe 18, wo er auch ein Klempnergeschäft betreibt. Als Opfer der Bombenangriffe, die im Juni 1040 das Haus seiner Familie zerstörten, erzählt er von den Hindernissen, auf die er bei der Suche nach einer neuen Wohnung stieß. Er weist nachdrücklich auf die täglichen Schwierigkeiten hin, die sich aus dem Versagen der öffentlichen Dienste oder der von den Besetzern übernommenen Dienste und dem Mangel an allen möglichen Produkten ergeben, sei es Holz oder Kohle zum Heizen oder der Mangel an Kleidung. Er weist auch darauf hin, dass es vielen Einwohnern gelungen ist, mit der Besatzung fertig zu werden.

Henri Lamiray ist ein weiterer wichtiger Zeuge, dessen Feder neutral und distanziert ist. Als Historiker und kultivierter Mann beschrieb er das tägliche Leben, die Bombardierungen aus der Luft und sogar seinen Austausch mit deutschen Offizieren, die sehr gut Französisch sprachen. Er führte akribisch und täglich seine Notizbücher, in denen er alle Aspekte des Lebens in Ebroïcien festhielt, wie z. B. Beerdigungen (sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch), aber auch das lokale und regionale Leben und sogar Wetterdaten. Von den zehn Notizbüchern, die Lamiray ursprünglich geschrieben hat, fehlen drei, von denen sich einige auf entscheidende Zeiten wie die Befreiung beziehen. Gegen Ende des Krieges fiel es dem schwer behinderten Henri Lamiray immer schwerer zu schreiben, so dass die Notizbücher weniger dicht waren, aber durch Flugblätter und Zeitungsausschnitte ergänzt wurden.